Unter anderem berichtete die Zeitschrift „Profi-Werkstatt“ über dieses Thema.
Die Dekarbonisierung des Verkehrssektors ist ein zentrales Ziel der Europäischen Union. Während die EU stark auf die Elektrifizierung setzt, gibt es auch alternative Ansätze zur Reduzierung von CO2-Emissionen, wie den Einsatz von Biokraftstoffen. In Norditalien wird nun verstärkt auf den Schutz der Automobilindustrie gedrängt, um den Verbrennungsmotor wettbewerbsfähig zu halten. Dies wird im neuen „Manifest“ von Akteuren und Wirtschaftsverbänden der Lombardei deutlich, das in Brüssel vorgelegt wurde.
Biokraftstoffe als Alternative zur Elektrifizierung
Biokraftstoffe, wie HVO (Hydrotreated Vegetable Oil), bieten eine Möglichkeit, CO2-Emissionen in Verbrennerfahrzeugen zu senken. Trotz ihres Potenzials setzt die EU fast ausschließlich auf die Durchsetzung der E-Mobilität, was die bestehende Industrie unter erheblichen Druck setzt. Die Folgen sind bereits spürbar: Arbeitsplatzverluste, wirtschaftlicher Niedergang und Abspaltungen großer Bereiche der Zulieferindustrie. Vertreter der italienischen Automobilindustrie haben nun ein aktualisiertes Statement in Brüssel vorgelegt, das Kraftstoffalternativen unterstützt, ohne die E-Mobilität direkt in Frage zu stellen.
Das Manifest für technologische Neutralität
Das Manifest wurde vom lombardischen Regionalrat für Wirtschaftliche Entwicklung und Präsidenten der Allianz der Automobilregionen (ARA), Guido Guidesi, dem Europäischen Parlament übergeben. Es soll als „politisches und wissenschaftliches“ Dokument dazu beitragen, die „technologische Neutralität“ zu fördern und die globale Wettbewerbsfähigkeit der vom Verbrennungsmotor abhängigen Industrie zu erhalten.
Wirtschaftliche Bedeutung der Automobilindustrie in der Lombardei
Die Lombardei, eine Region um Mailand, Bergamo und Piacenza, ist ein bedeutendes Zentrum der Automobilindustrie. Über 30.000 Unternehmen mit 100.000 Beschäftigten sind hier tätig, und der Gesamtumsatz beläuft sich auf 40 Milliarden Euro. Diese wirtschaftliche Bedeutung wird im Manifest hervorgehoben, um die Notwendigkeit des Schutzes der Industrie zu unterstreichen.
Kritik an der EU-Politik
Der lombardische Regionalrat wirft der EU vor, durch ihre Politik der chinesischen Industrie Vorschub geleistet zu haben. Guido Guidesi betont, dass die EU „schwerwiegende Fehler“ korrigieren müsse, von denen vor allem chinesische Konkurrenten profitiert haben. Ohne Kurskorrektur drohe der „größte wirtschaftliche Selbstmord der Geschichte“. Er fordert unverzügliche konkrete Maßnahmen, um die Produktion in Europa wieder anzukurbeln.
Auswirkungen auf die Zulieferindustrie
Die Krise der kontinentalen Autoindustrie hat bereits deutliche Spuren in der Zulieferindustrie hinterlassen. In Deutschland und Italien sind große Arbeitsplatzverluste zu verzeichnen, und weitere Schließungen von Werken drohen. Die italienischen Wirtschaftsverbände warnen vor einer Fortsetzung dieser Entwicklung und betonen die Notwendigkeit, den Unternehmen mehr Flexibilität bei der Erreichung der Umweltziele zu gewähren.
Erneuerbare Kraftstoffe als Lösung
Die Verbände setzen auf emissionsarme Kraftstoffvarianten wie HVO, um einen vernünftigen ökologischen Übergang zu ermöglichen. Sie betonen, dass erneuerbare Kraftstoffe zur Dekarbonisierung des Verkehrs beitragen und gleichzeitig die Industrie schützen können. Das aktualisierte „Manifest für erneuerbare Kraftstoffe“ fordert die Anerkennung des Beitrags von Biokraftstoffen und gleiche Unterstützung für alle Antriebsarten.
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