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HVO100 im Schwerlastverkehr: Neue dena-Analyse beleuchtet Chancen, Risiken und Potenzial

Der Straßengüterverkehr steht in Deutschland vor großen Herausforderungen: Rund 99 Prozent der Lkw werden derzeit mit fossilem Diesel betrieben. Damit verursacht der Schwerlastverkehr etwa ein Viertel der verkehrsbedingten CO₂-Emissionen. Um die Klimaziele zu erreichen, sind alternative Antriebslösungen und CO₂-arme Kraftstoffe unerlässlich. Einer dieser Hoffnungsträger ist der seit 2024 zugelassene paraffinische Dieselkraftstoff HVO100 – ein synthetischer Kraftstoff aus hydrierten Pflanzenölen.

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat kürzlich ein Factsheet veröffentlicht, das sich mit den Chancen, Herausforderungen und Potenzialen von HVO für Lkw im Schwerlastverkehr auseinandersetzt. Im Fokus stehen dabei die Aspekte Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit, Marktperspektiven und Klimawirkung. Der folgende Beitrag fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen – kompakt, praxisnah und SEO-optimiert für Unternehmen und Akteure im Logistiksektor.


Was ist HVO100?

HVO steht für „Hydrierte Pflanzenöle“ (Hydrotreated Vegetable Oil). HVO100 ist die reine Form dieses Kraftstoffs – also ohne Beimischung zu fossilem Diesel. Er wird aus pflanzlichen Ölen, Altfetten oder anderen organischen Reststoffen durch einen hydrierenden Veredelungsprozess hergestellt. Das Ergebnis ist ein hochwertiger, nahezu schwefelfreier Dieselkraftstoff, der in bestehenden Dieselmotoren ohne Umrüstung eingesetzt werden kann.

Für Unternehmen im Gütertransport bedeutet HVO für Lkw: klimafreundlicher fahren, ohne in neue Fahrzeugtechnik investieren zu müssen.


Warum ist HVO100 für den Schwerlastverkehr so relevant?

1. Sofortige CO₂-Reduktion im Bestand

Ein entscheidender Vorteil von HVO100 ist die Verwendbarkeit in der bestehenden Diesel-Lkw-Flotte. Damit lassen sich CO₂-Emissionen im Schwerlastverkehr ohne langwierige Umstellungen oder Neuinvestitionen direkt senken. Laut dena liegt das CO₂-Einsparpotenzial – je nach Rohstoffbasis – bei bis zu 90 Prozent gegenüber fossilem Diesel.

2. Praxisnahe Lösung für die Logistikbranche

Während batterieelektrische oder wasserstoffbasierte Lkw noch mit Herausforderungen wie Ladeinfrastruktur, Reichweite oder Anschaffungskosten kämpfen, bietet HVO100 eine kurzfristig umsetzbare Lösung. Gerade im Schwerlastverkehr mit langen Strecken und hohem Energiebedarf ist das ein großer Pluspunkt.


Nachhaltigkeit von HVO für Lkw: Nur mit zertifizierten Rohstoffen sinnvoll

Ein zentrales Thema im Factsheet ist die Nachhaltigkeit des Kraftstoffs. Die Klimabilanz von HVO hängt stark von der Herkunft der Rohstoffe ab. In Deutschland wird HVO überwiegend aus Rest- und Abfallstoffen wie gebrauchten Speiseölen, tierischen Fetten oder Produktionsrückständen hergestellt. Diese Form der Rohstoffverwertung gilt als besonders nachhaltig, da sie keine zusätzlichen landwirtschaftlichen Flächen beansprucht und somit indirekte Landnutzungsänderungen (ILUC) vermeidet.

Allerdings betont die dena, dass eine strenge Zertifizierung und Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe essenziell ist, um Greenwashing und unethische Praktiken – etwa durch Palmöl aus fragwürdigen Quellen – auszuschließen. Nur HVO aus zertifizierten nachhaltigen Quellen trägt glaubwürdig zur CO₂-Reduktion im Schwerlastverkehr bei.


Versorgungslage und Verfügbarkeit: Noch nicht flächendeckend

Ein weiterer Schwerpunkt der dena-Analyse betrifft die Verfügbarkeit von HVO100 in Deutschland und Europa. Zwar steigen die weltweiten Produktionskapazitäten, insbesondere in Ländern wie Finnland, den Niederlanden und Italien. Auch in Deutschland nimmt das Angebot langsam zu – derzeit jedoch noch auf niedrigem Niveau.

Die wichtigsten Punkte:

  • Tankstellenverfügbarkeit: Derzeit ist HVO100 nur an wenigen öffentlichen Tankstellen in Deutschland erhältlich. Einige Anbieter arbeiten jedoch aktiv am Ausbau ihres Netzes.
  • Produktionskapazität: Laut dena reicht die derzeitige und mittelfristig geplante Produktion von HVO nicht aus, um den gesamten Dieselbedarf im Schwerlastverkehr zu decken.
  • Importabhängigkeit: Deutschland wird auch künftig auf Importe angewiesen sein, insbesondere wenn der Bedarf an nachhaltigem HVO für Lkw weiter steigt.

Für Speditionen und Flottenbetreiber bedeutet das: Eine flächendeckende Versorgung mit HVO100 ist noch nicht gegeben – der Kraftstoff ist vor allem für Pilotprojekte oder regional begrenzte Flotteneinsätze realistisch.


Nachfrageentwicklung: Interesse wächst, doch Unsicherheit bleibt

Obwohl viele Unternehmen im Logistiksektor ein wachsendes Interesse an HVO100 zeigen, ist die tatsächliche Nachfrage schwer zu quantifizieren. Der Grund: In vielen Statistiken wird nicht zwischen HVO als Beimischung (z. B. in B7-Diesel) und HVO100 als Reinkraftstoff unterschieden.

Dennoch lässt sich eine klare Tendenz erkennen:

  • Großflotten und Logistikketten mit Nachhaltigkeitszielen setzen zunehmend auf HVO100.
  • Der Druck aus Politik und Kundschaft steigt – viele Unternehmen müssen ihre Emissionsbilanzen verbessern.
  • Die Kosten für CO₂-Zertifikate steigen kontinuierlich – ein zusätzlicher Anreiz für den Wechsel zu alternativen Kraftstoffen wie HVO für Lkw.

HVO im Vergleich zu anderen alternativen Antrieben

Die dena-Analyse vergleicht HVO100 auch mit anderen Technologien im Schwerlastverkehr:

TechnologieVorteilNachteil
HVO100Sofort einsatzfähig, kompatibel mit Diesel-LkwBegrenzte Verfügbarkeit, Rohstoffabhängigkeit
BatterieEmissionsfrei im BetriebHohe Anschaffungskosten, geringe Reichweite
WasserstoffGute Reichweite, CO₂-frei bei grünem H2Infrastruktur fehlt, hohe Energiekosten
LNG/BioLNGGeringere Emissionen, Infrastruktur im AufbauMethanemissionen, fossiler Anteil möglich

Fazit: HVO für Lkw ist aktuell die einzige sofort einsetzbare CO₂-arme Alternative im bestehenden Dieselfuhrpark – und deshalb ein zentraler Baustein für die klimafreundliche Transformation des Güterverkehrs.


Ausblick: Welche Rolle spielt HVO100 künftig im Straßengüterverkehr?

Die Deutsche Energie-Agentur sieht in HVO100 eine relevante Brückenlösung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Verkehrssystem. Zwar wird HVO den fossilen Diesel nicht vollständig ersetzen können – dafür reichen Rohstoffe und Kapazitäten nicht aus. Aber:

  • Für bestimmte Anwendungen im Schwerlastverkehr, etwa Langstreckentransporte oder Baustellenlogistik, ist HVO100 eine praktikable und sofort verfügbare Lösung.
  • HVO für Lkw kann dort zum Einsatz kommen, wo batterieelektrische oder wasserstoffbasierte Antriebe noch keine Alternative darstellen.
  • Eine klare politische Förderung, zum Beispiel durch Steueranreize oder CO₂-basierte Mautsysteme, könnte den Einsatz deutlich beschleunigen.

Fazit: HVO für Lkw ist ein Baustein für klimafreundliche Logistik

Die dena hat mit ihrem Factsheet eine fundierte Grundlage geschaffen, um den Einsatz von HVO100 im Schwerlastverkehr sachlich zu bewerten. Klar ist: HVO für Lkw reduziert CO₂-Emissionen, nutzt die bestehende Infrastruktur und bietet eine schnell verfügbare Alternative zum fossilen Diesel. Gleichzeitig sind Aspekte wie Rohstoffherkunft, Versorgungssicherheit und Zertifizierung entscheidend für die Glaubwürdigkeit und langfristige Wirkung.

Für Unternehmen in der Logistikbranche lohnt sich der Blick auf HVO100 – nicht als alleinige Lösung, aber als Teil eines zukunftsfähigen Energiemixes im Straßengüterverkehr.


Weitere Informationen zum Thema HVO für Lkw, zur CO₂-Reduktion im Schwerlastverkehr und zu verfügbaren Tankstellen finden Sie regelmäßig aktualisiert auf www.hvo-lkw.de.

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